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Montag, 21. November 2016 13:00 Uhr Alter: 8 yrs
Von: Gerhard Fischer, Mainpust

350 Bäume und Sträucher für die Vielfalt

Bei "Sauwetter" am 15. November wurden der nördliche und der östliche Wall bepflanzt.


Das Pflänzchen der Energiewende muss wachsen. An der Biogasanlage Ostheim wurden 350 Bäume und Sträucher gepflanzt, auch ein Streuobststreifen wurde angelegt. Im Bild (vorne v. l.) Eugen Hippeli (Vorstandsvorsitzender), Felix Schmidl (Geschäftsführer), Susanne Richter (Bund Naturschutz) und Georg Hansul (Landratsamt) sowie (hinten v. l.) Valentin Nußbaum, Werner Ortloff, Thorsten Hofmann, Walter Schnupp, Arno Lurz. FOTO: GERHARD FISCHER

Mit dem jüngsten Projekt zum Thema "Pflanzenvielfalt" haben sich Felix Schmidl, Geschäftsführer der Bioenergie Ostheim, und seine Mitstreiter besonders viel Arbeit gemacht. Am Dienstag waren sie bei unwirtlichen Temperaturen einen guten halben Tag damit befasst, 350 Bäume und Sträucher rund um die Biogasanlage zu pflanzen. Sie dienen dem Sicht- und Lärmschutz sowie der Landschaftsgestaltung.

Felix Schmidls Idee einer ökologischen Aufwertung des Anlagen-Umfelds stieß auch beim Kreisverband des Bund Naturschutz (BN) und bei Kreisgartenfachberater Georg Hansul auf offene Ohren. "Ich finde das Engagement der Betreiber hier ganz toll", war Susanne Richter,  stellvertretende BN-Kreisvorsitzende, voll des Lobes. Der Bund Naturschutz sei
nicht gerade ein Freund der Mais-Monokulturen.

Umso erfreulicher sei es, dass in Ostheim auch nach Alternativen gesucht werde. Die Blühmischungen, die im Frühjahr auf der Versuchsfläche ausgesät werden, sollen sich auf den trockenen Rhöner Böden bewähren. "Es sind Pflanzen gesucht, die keinen großen Einsatz brauchen und zum Beispiel nicht gewässert werden müssen", erklärte Richter.

Die Blühmischungen werden von Kornelia Marzini von der Landesanstalt für Weinbau- und Gartenbau in Veitshöchheim geliefert. In der Landesanstalt sucht man im Rahmen eines Bundesforschungsprogramms nach Pflanz-Alternativen zur Mais-Monokultur. Ostheim wäre damit Testort für solche Alternativ-Pflanzen.

Auch Kreisfachberater Georg Hansul war gerne bereit, sein Wissen für die Anpflanzungen und die Gestaltung des Streuobstgartens in Ostheim beizusteuern. "Wir verwenden heimische Heckenpflanzen, damit sich die Gestaltung an die Umgebung anpasst. Es ist schön, dass ein Teil für Ausgleichsflächen und ein Teil für Energiepflanzen verwendet wird", freut sich Hansul über diese besondere Umsetzung des landschaftspflegerischen Begleitplans zum Biogasanlagen-Projekt. Damit werde ein Beitrag zur Biodiversität geleistet. Den Streuobstgarten wird der Imker-Kreisverband noch mit einem Bienenstock bereichern, der Bund Naturschutz steuert  Insektenhotels bei. Eine Parkfläche für Besucher des Areals ist schon angelegt, so Schmidl.

"Ich kann mir einen Tag der offenen Tür sehr gut vorstellen, wenn
alles blüht", deutet Felix Schmidl an. Eugen Hippeli, Gesellschaftsvorsitzender der Bioenergie Ostheim, kann sich ebenfalls vorstellen, dass durch neue Blühmischungen der Mais zum Teil ersetzt werden kann. "Aber wir hier in Ostheim praktizieren das schon. Der Anteil des Maises liegt unter 50 Prozent, Gras und Ganzpflanzensilage machen 25 Prozent aus", erklärt der Landwirt. "Damit ist unser Ziel nicht die höchste Rentabilität, aber diese Mischung ist unser erklärtes Satzungsziel", ergänzt Schmidl. Den Landwirten rund um Ostheim ist durch dieses Konzept die Möglichkeit gegeben, eben auch Gras und Ganzpflanzensilage verwerten zu können. Das sorgt auf den Äckern für abwechslungsreichere Flächen. Starke Mais-Monokulturen wie zum Beispiel im Ansbacher Raum gebe es in der Rhön nicht.

Vordergründig mag der Mais rentabler sein. Insbesondere die Schäden durch Wildschweine machen aber schnell eine solche Rechnung kaputt. "Es gibt gefährdete Flächen, da kann eine Wildschweinhorde 50 Prozent der Mais-Ernte vernichten. Hier können weniger energierentable Pflanzungen am Ende aber doch lukrativer sein", erklärt Eugen Hippeli.

Auf der anderen Seite sorge der Mais, weil er nach Zwischenfruchtanbau verlangt, indirekt wieder für Pflanzenvielfalt auf den Äckern, erklärte Hippeli. Eine Schwarzweiß-Malerei dürfe es beim Thema Mais nicht geben, gab Landwirt Werner Ortloff zu bedenken.

"Ich bin total beeindruckt vom Engagement der Landwirte hier", sagte Susanne Richter. Hier werde für die Region, für die Landwirtschaft und für die Energiewende sinnvoll gearbeitet, lobte die Naturschützerin.